Sonnenaufnahmen mit dem Personal Solar Telescope - PST

Die rasche Entwicklung einer großen Protuberanz am 29. Juli 2005
- mit 600.000 km/h bis in eine Höhe von 250.000 km

Das Coronado Solar Teleskop - PST dient zur Beobachtung der zahlreichen und oft spektakulären Erscheinungen in der Chromosphäre unserer Sonne. Denn nur mit einer speziellen Filtertechnik ist diese um den Faktor eine Million schwächere rote Chromosphäre über der normal sichtbaren weißen Photosphäre überhaupt beobachtbar.


Die folgenden H-alpha Aufnahmen von der Sonne am 29. Juli 2005 entstanden in aller Eile durch ein geöffnetes Fenster im Obergeschoß unseres Wohnhauses. Alle Aufnahmen wurden daher am Stativ ohne Nachführung durchgeführt. Sie dokumentieren über einen Zeitraum von nur 21 Minuten (19h28 - 19h49 MESZ) die Entwicklung einer extrem schnell und hoch aufsteigende Protuberanz die von der aktiven Region AR10792 am Ostrand der Sonne hochgeschleudert wurde. Ein Problem bereitete der hier bereits sehr niedrige Sonnenstand von nur mehr 10 bis 7 Grad über dem Westhorizont. Leider mußten durch den Sonnenuntergang die Aufnahmen dann auch vorzeitig beendet werden.

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h28 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h28 MESZ

 

Die aktive Region AR10792 ist hier am linken östlichen Sonnenrand als das Gebiet mit den dunklen und sehr hellen Bereichen zu erkennen. Die daraus aufsteigende geschwungene Protuberanz ist ebenfalls bereits erkennbar.

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h29 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h29 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h32 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h32 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h33 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h33 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h35 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h35 MESZ

 

Das dunkle Filament in der unteren Bildmitte ist ebenfalls eine Protuberanz. Allerdings wird sie hier genau von oben betrachtet und erscheint daher dunkler als die sonstige Chromosphäre.

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h36 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h36 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h38 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h38 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h45 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h45 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h47 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h47 MESZ

 

AR 10792 am 29. Juli 2005
19h49 MESZ
AR10792 am 29. Juli 2005 um 19h49 MESZ

 

Hier reicht diese Protuberanz bereits in eine Gesamthöhe von etwa 250.000 Kilometer über der Sonnenoberfläche. In den 20 Minuten der Aufnahmezeit wurde dabei eine Höhendifferenz von etwa 200.000 Kilometer überwunden. Das ergibt eine durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit der Protuberanz von nur schwer vorstellbaren 600.000 km/h. Zur Verdeutlichung dieser gigantischen Dimensionen wurde in die letzte Aufnahme nachträglich auch noch ein größenrichtiges Bild der Erde künstlich eingefügt.

Vor allem bei den letzten Aufnahmen machte sich der bereits sehr niedrige Sonnenstand von nur mehr 10 bis 7 Grad über dem Westhorizont bemerkbar. Leider mußten durch den Sonnenuntergang die Aufnahmen dann vorzeitig beendet werden und eine weitere Verfolgung dieser Protuberanzentwicklung war an diesem Tag nach 19h49 MESZ daher nicht mehr möglich.

Satellitenaufnahmen von SOHO zeigten später aber, dass sich diese Protuberanz bis 20h24 MESZ sogar noch bis in eine Höhe von über 500.000 Kilometer erhoben hat. Die am Beginn hochgeschleuderten Massen stürzten dabei vorne schon wieder zur Oberfläche zurück und so bildete die Protuberanz daher eine geschlossene U-förmige Erscheinung in die das gesamte Erde-Mond-System leicht hineingepasst hätte. Aber schon um 20h48 MESZ hatte sich dieser Materiebogen aufgelöst und es war alles vorbei. Am nächsten Tag war von dieser gewaltigen Protuberanz mit dem PST natürlich nichts mehr zu sehen. Nur die aktive Region AR10792 bildete weiterhin einen sehr imposanten Anblick. Das alles zeigt eindrucksvoll, wie schnell und hochdynamisch sogar sehr gewaltige Ereignisse auf der Oberfläche unserer Sonne manchmal ablaufen.


© 2005 G. Dangl
Zum Seitenanfang

12. August 2005
Kuvert Fragen und Anregungen an => Gerhard Dangl

Zur Startseite