Helle Meteorerscheinung

(Montag, 04. Februar 2007)

Am Montag, den 04. Februar 2007 konnte ich in Nonndorf um 23h59 MEZ eine sehr helle Meteorerscheinung am Osthimmel beobachten. Obwohl der noch zu 93 Prozent beleuchtete Mond schon 38 Grad über dem Südosthimmel stand und somit für eine relativ helle Nacht sorgte, wurde durch die Meteorerscheinung die Umgebung plötzlich zusätzlich sehr stark erhellt.

Zum Zeitpunkt der sehr hellen Meteorerscheinung führte ich gerade Aufnahmen von Saturn durch. Der südöstliche Himmelsbereich war zu dieser Zeit noch teilweise mit feinen Wolkenstrukturen bedeckt. Diese Wolkenschichten sorgten zusätzlich für eine weitreichende Verteilung des Lichtes und dadurch starke Aufhellung des Nachthimmels.

Ich hatte den Eindruck, insgesamt zwei kurze Helligkeitsausbrüche gesehen zu haben. Die Wirkung der Blitze war dabei so stark, dass ein im Ortsgebiet von Nonndorf in Richtung Westen fahrendes Auto auf der Bundesstraße 36 plötzlich stark abgebremst wurde. Vermutlich im Glauben eine Blitzlichtaufnahme in der örtlichen Radarbox ausgelöst zu haben.

Daten zur Meteorerscheinung
Datum:        2007/02/04
Uhrzeit:      22h59m05s (+/-10s) UTC
Ort:          Austria, 3830 Waidhofen an der Thaya, Nonndorf 12
Breite:       48° 47' 13.5" North (WGS84)
Länge:        15° 14' 08.3" East (WGS84)
Höhe:         550m (MSL), 595m (WGS84)
Leuchtbahn:   von Azimut 81 Grad und 24 Grad Höhe auf Azimut 79 Grad und 17 Grad Höhe
              Bahn fast senkrecht etwa 4 Grad nördlich von Arkturus
Dauer:        etwa 1 Sekunde
Länge:        7 Grad
Farbe:        weiß
Flash:        zweifaches Aufblitzen vermutlich heller als -10mag innerhalb einer halben Sekunde
Nachleuchten: etwa 2 bis 3 Sekunden
Schall:       Nein
Wetter:       teilweise feine Wolkenstrukturen

Sternkarte vom Osthimmel mit dem scheinbaren Verlauf der Meteorbahn
Meteorerscheinung am Osthimmel
Grafik erstellt mit Guide 8 von Bill J Gray

Wenn man die scheinbare Höhe von etwa 20 Grad, die Himmelsrichtung und eine typische Eintrittshöhe von 100 Kilometer für eine Berechnungsbasis verwendet, ergibt sich eine Eintrittsposition des Meteors im Bereich der slowakischen Stadt Zilina entlang der Grenzlinie zwischen Tschechien, Polen und der Slowakei in einer Entfernung von 250 bis 300 Kilometer zu meiner Position im nördlichen Waldviertel. Aus den Daten einer einzigen Beobachtung kann das natürlich nur eine sehr grobe Abschätzung sein und eine Abweichung vom tatsächlichen Eintrittspunkt im Bereich von 100 Kilometer ist dabei durchaus möglich.

Karte mit dem von mir vermuteten Eintrittsgebiet des Meteors über der Slowakei
Meteorerscheinung am Osthimmel

Obwohl dieses beeindruckende Ereignis um die Mitternachtszeit stattfand, wurde es offensichtlich doch von vielen Personen in weiten Teilen Österreichs wahrgenommen.

Die Kollegen der Sternwarte Gahberg im Salzkammergut mit Obmann Erwin Filimon betreiben die derzeit einzige automatische Meteoritenortungskamera in Österreich. Sie haben zu diesem Ereignis am 04. Februar 2007 eine Extraseite mit einer Berichtsammlung eingerichtet.

Mein Bericht erging auch an Prof. Hermann Mucke im Astronomischen Büro in Wien und an Dr. Pavel Spurny an der Academy of Sciences of the Czech Republic, den Hauptkoordinator des European Fireball Network sowie zusätzlich an DDr. Thomas Posch am Institut für Astronomie in Wien.


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15. April 2007
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