Emissionsnebel NGC 6888

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Emissionsnebel NGC 6888
Der Emissionsnebel NGC 6888 im Sternbild Schwan wird auch Mondsichelnebel oder Crescent Nebel genannt. Seine Entfernung wird mit etwa 4700 Lichtjahren angegeben und die momentane Ausdehnung mit 25 x16 Lichtjahren. Der Emissionsnebel NGC 6888 wurde schon am 15. September 1792 von Wilhelm Herschel entdeckt.

Obwohl NGC 6888 aussieht wie ein planetarischer Nebel, handelt es sich hier um einen eher selten beobachtbaren Wolf-Rayet-Nebel. Der Ursprung dieses Emmisionsnebels ist ein sogenannter Wolf-Rayet-Stern im Zentrumsbereich. Diese besondere Sternenklasse wurde nach den französischen Astronomen Charles Wolf (1827-1918) und Georges Rayet (1839-1906) benannt. WR Sterne sind eher seltene Sterne mit großen Massen und hohen Temperaturen. Nach momentanen Wissenstand gibt es davon Sterne mit bis zu 300 Sonnenmassen und Oberflächentemperaturen bis zu 85.000 Kelvin. WR-Sterne stossen relativ große Mengen ihrer Masse in Form von Sternenwinde ab. Dabei kann in 10.000 Jahren eine Masse die unserer gesamten Sonne entspricht in den umgebenden Weltraum geblasen werden. Diese Sternwinde mit Materieteilchen von der Sternoberfläche erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 4000 Kilometer pro Sekunde.

Der Zentralstern von NGC 6888 hat die Bezeichnung WR 136 und strahlt 5.000 mal heller als unsere Sonne. Vor etwa 250.000 Jahren hat der zum Roten Riesen aufgeblähte Stern seine äußere Gashülle abgestoßen. Später entwickelte er sich zum WR Stern und blies dabei große Materiemengen mit etwa 1700 Kilometer pro Sekunde der lange zuvor abgestoßenen Gashülle hinterher. Der Sternwind von WR 136 traf auf das vor langer Zeit ausgestoßene Material und schob es in eine dünne Hülle zusammen. Teilweise bildete sich dabei auch ein Netz aus helleren Klumpen. Der Emmissionsnebel leuchtet durch Ionisation. Diese geschieht aus zwei Gründen. Der Stern ionisiert durch seine hohen Temperaturen den Nebel und bringt ihn im O-III Bereich zum Leuchten. Durch die Kollision der Hülle mit dem Sternwind entsteht eine Stoßfront in der sich der Nebel ebenfalls stark aufheizt und dabei ionisiert wird.

Der Emissionsnebel NGC 6888 dehnt sich momentan noch immer weiter mit 85 Kilometer pro Sekunde aus. Die weitere Entwicklung vom Zentralstern WR 136 ist ebenfalls absehbar. Er wird vermutlich in einigen Millionen Jahren in einer Supernova mit unvorstellbarer Energiefreisetzung explodieren und so seine relativ kurze Existenz als Stern beenden.


Emissionsnebel NGC 6888 am 16. Juli 2010
Die Aufnahme unten von NGC 6888 entstand am 16. Juli 2010 ab 23h17 UTC mit der CCD Kamera Atik 314L+ am WO Megrez72 Doublet APO mit 432mm Brennweite.

Verwendeter Astronomik Linienfilter mit 12nm Durchlassbreite
Hα Spektrallinie der Hα Linie des Wasserstoffs bei 656.28 Nanometer.
Belichtungen und Zusammensetzung des Komposit Bildes
1 x 300s = 5 Minuten von Hα
1 x 600s = 10 Minuten von Hα
5 x 900s = 75 Minuten von Hα
Insgesamt wurde in Hα somit 5400 Sekunden oder 90 Minuten belichtet.

 

NGC 6888 am 16. Juli 2010 ab 23h17 UTC
Emissionsnebel NGC 6888
Klick für Bild in Originalgröße im Format 1391 x 1039

 


© 2010 G. Dangl
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