Supernova SN2010gl am 21. August 2010
Typ Ia

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Entstehung einer Supernova
Eine Supernova kann nur unter bestimmten Voraussetzungen entstehen und bedeutet dann immer das besonders spektakuläre Ende eines Sternes. Dabei explodiert der Stern und leuchtet innerhalb sehr kurzer Zeit extrem auf. Bei diesem Vorgang wird der Stern sogar millionen- bis milliardenfach heller als zuvor und kann dabei für eine kurze Zeit so hell wie eine ganze Galaxie leuchten.

Supernovae können auf zwei verschiedene Arten entstehen.

1.) Ein Stern hat nach seiner Entstehung mehr als die achtfache Masse unserer Sonne. Bei solchen Sonnen kollabiert am Ende ihrer Entwicklung der Kernbereich nach dem Verbrauch des nuklearen Brennstoffs. Dabei kann am Ende ein besonders kompaktes Objekt wie ein Pulsar oder ein Schwarzes Loch entstehen.

2.) Wenn Sterne eine geringer als die achtfache Sonnenmasse haben, können diese unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls als Supernova enden. Hier muß zuerst ein enges Doppelsternsystem vorhanden sein. Am Ende der Entwicklung kann so ein Doppelsternsystem dann aus einem sogenannten Weißen Zwerg und einem Roten Riesen bestehen. Der kleine Zwergstern akkretiert dabei aufgrund der Gravitation laufend Masse in einem Materiestrom vom Roten Riesenstern. Durch das Aufsammeln dieser Masse kommt es vorerst immer wieder periodisch zu einigen Nova Ausbrüchen im Weißen Zwerg bei denen der Wasserstoff des aufgesammleten Gases fusioniert und dabei Fusionsprodukte übrig bleiben. Dadurch wird die Masse im Weißen Zwerg so lange erhöht bis die sogenannte Chandrasekhar-Grenze überschritten ist. Sie ist die theoretische obere Grenze für die Masse eines Weißen Zwergsterns. Mit dem Überschreiten kollabiert der Stern durch die zu groß gewordene Eigengravitation und eine Kohlenstofffusion zündet. Aber diese Fusion zerreißt den Stern dann in einer thermonuklearen Supernova. Obwohl Weiße Zwerge relativ massearme Sternobjekte sind, gehören diese Supernovae mit Abstand zu den hellsten Sternexplosionen im Universum. Solche Supernovae werden auch als Typ Ia bezeichnet.

Bei einer Supernova vom Typ Ia wird der Weiße Zwergstern komplett zerrissen und als Materiewolke in den umliegenden Weltraum geschleudert. Der Rote Riesenstern aber verliert dabei plötzlich mit dem Partnerstern auch das gemeinsame Massezentrum seiner bisherigen Umlaufbahn und fliegt nun mit seiner hohen Orbitalgeschwindigkeit geradeaus in den Weltraum davon.

Da bei einer Supernova vom Typ Ia die kritische Masse in Form der Chandrasekhar-Grenze immer relativ konstant ist, erfolgen solche Sternexplosionen immer mit ähnlicher Stärke. Daher eignen sich solche Ereignisse auch direkt zur Entfernungsbestimmung. In der Astronomie werden Objekte mit immer gleicher absoluter Helligkeit auch als sogenannte Standartkerzen bezeichnet. Hier kann mit der beobachtbaren scheinbaren Helligkeit die tatsächliche Entfernung bestimmt werden.


Die Supernova SN 2010gl vom Typ Ia
wurde am 18. Juli 2010 in der Galaxie NGC 6189 vom Lick Observatory am Mount Hamilton in Kalifornien entdeckt. Das am Lick Observatory eingesetzte Katzman Automatic Imaging Telescope (KAIT), ein Ritchey Chretien System mit einer Öffnung von 76 Zentimeter, ist seit einigen Jahren das weltweit erfolgreichste System zur Entdeckung von Supernovae.

Die Supernova SN 2010gl ist eine Sternexplosion vom Typ Ia in der 250 Millionen Lichtjahre entfernten Balken-Spiralgalaxie NGC 6189. Die genauen Koordinaten von SN 2010gl sind RA = 16h31m38s.62, DEK = +59°37´27".2 (J200). Das ist eine Position 16".7 westlich und 10".3 südlich vom Zentrum der Galaxie NGC 6189. Die Galaxie selbst hat ohne Supernova eine Gesamthelligkeit von +13.3mag oder eine Flächenhelligkeit von +22.8mag pro Quadratbogensekunde.

Leider wurden meine Aufnahmen am 21. August 2010 durch immer wieder durchziehende dünne Wolkenschichten stark beeinflusst. Flatfield Korrektur wurde durchgeführt allerdings Darks wurden bisher hier noch nicht angewendet. Auf der Aufnahme unten sind neben der betroffenen Galaxie NGC 6189 auch noch zahlreiche andere weiter entferntere oder schwächere Galaxien erkennbar.

 

Supernova SN2010gl vom Typ Ia in der Galaxie NGC 6189, aufgenommen am 21. August 2010 um 23:08 UTC Supernova SN2010gl am 21. August 2010
Newton 1200/254, FL = 1200mm, Baader MPCC, Atik 314L+, 1.1"/Pixel, 3x60+1x180+2x300 = 960s, kein Filter, teilweise durchziehende Wolken

 

Supernova SN2010gl am 21. August 2010 um 23:08 UTC in invertierter Detaildarstellung
Supernova SN2010gl am 21. August 2010
Grenzgröße im invertierten Bildausschnitt etwa +19.5mag

 


© 2010 G. Dangl
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03. Oktober 2010
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