Röntgensatellit ROSAT wenige Tage vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre
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Der am 01. Juni 1990 von Cap Canaveral mit einer Delta II Rakete gestartete Röntgensatellit ROSAT hat nach dem Ende seiner erfolgreichen Mission am 12. Februar 1999 in den Folgejahren seine elliptische Umlaufbahn in 565 bis 585 Kilometer Höhe verlassen und wird voraussichtlich im Oktober 2011 in die Erdatmosphäre eintreten und dabei großteils verglühen. Aber einige Teile von ROSAT werden dabei vermutlich auch den Erdboden erreichen. Aufgrund der Flugbahn können alle Gebiete der Erde im Bereich von 53 Grad Nord bis 53 Grad Süd betroffen sein. Es wird erwartet, dass die Teile bis zu 80 Kilomter abseits vom eigentlichen Flugpfad des Satelliten aufschlagen können.
Mit den Bahndaten vom 17. Oktober 2011 wurde erwartet, dass der Satellit mit 2400 kg Gesamtmasse am 23. Oktober 2011 (+/- 1 Tag) in die Erdatmosphäre eintreten wird. Da es aber noch immer eine großes Toleranzfeld gibt und das Objekt vor dem Eitritt eine Geschwindigkeit von etwa 8 Kilometer pro Sekunde erreicht, war zu dieser Zeit eine genauere Abgrenzung des betroffenen Gebietes noch nicht möglich.
Vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wurde am 25. Oktober 2011 mitgeteilt, dass eine Auswertung der Daten von internationalen Partnern ergeben hat, dass ROSAT am 23. Oktober 2011 um etwa 01:50 UT (=03:50 MESZ) über dem Golf von Bengalen in die Erdatmosphäre eingetreten ist. Das würde ein Gebiet um die Koordinaten 14° Nord, 88° Ost betreffen. Augenzeugenberichte oder eine Bestätigung, dass Teile auch tatsächlich die Meeresoberfläche im Golf von Bengalen erreicht haben, liegen bisher jedoch noch nicht vor.
ROSAT am 17. Oktober 2011
In Nonndorf konnte ich den ROSAT Satelliten bei der vermutlich letzten Gelegenheit am 17. Oktober 2011 um etwa 18:43 MESZ beobachten und auf Video mit GPS Zeiteinblendung aufnehmen. Obwohl die Sonne um diese Uhrzeit gerade erst 6 Grad unter dem Westhorizont stand, wurde der Satellit bei seiner Fugbahn von WNW nach OSO ab dem Zenitbereich sichtbar. Auffallend war die relativ große Helligkeit die im Maximum sicher die 0mag Grenze erreichte. Nur dadurch war eine Beobachtung am noch relativ hellen Abendhimmel möglich. Aber auch die durch die geringere Flughöhe deutlich höhere Bahngeschwindigkeit im Vergleich zur ISS war erstaunlich. Ich hatte noch niemals zuvor ein derart schnelles künstliches Objekt am Himmel beobachtet.
ROSAT 1 20638U 90049A 11290.12271561 .00935789 61786-3 52482-3 0 5654 2 20638 052.9750 176.4716 0002889 211.6718 148.4149 16.18795598193658 Epoche der Elemente: 17.10.2011 2:56:42.6 UTC 19365 Umläufe (seit 07.07.2008) Bahnneigung 052.9750 Grad Exzentrizität 0.0002889 R.A.A.N 176.4716 Grad Perigäum 220.8 km Perigäumslänge 211.6718 Grad Apogäum 224.6 km Mittlere Anomalie 148.4149 Grad Mittelwert 222.7 km Knotendrehung 57.1 Tage -5.320675 °/Tag Perigäumsdrehung 100.2 Tage 3.591824 °/Tag anomalistische Umlaufzeit 88.9550 Minuten drakonitische Umlaufzeit 88.9002 Minuten ndot/2 0.00935789 Änderung der Umlaufzeit -0.102727 Minuten/Tag Sinkgeschwindigkeit 5082.9 Meter/Tag
ROSAT Flugbahn über Europa am 17. Oktober 2011 dargestellt in STSPLUS |
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ROSAT Flugbahn am 17. Oktober 2011 dargestellt in STSPLUS |
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ROSAT am 17. Oktober 2011 |
![]() WAT-902H2 Ultimate, 25fps, Fl=7.7mm, f=1.2, GPS Garmin 18x LVC + KIWI-OSD, FOV 48x36° |
ROSAT am 17. Oktober 2011 |
![]() WAT-902H2 Ultimate, 25fps, Fl=7.7mm, f=1.2, GPS Garmin 18x LVC + KIWI-OSD, FOV 48x36° |
Klick hier oder auf das Bild startet das Video (MPEG4 - 8.99MB) |
26. Oktober 2011 |
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