Venustransit - 06. Juni 2012

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Fakten und Zahlen

Die Beobachtung in Nonndorf

Die Aufnahmen vom Venustransit 2012


Fakten und Zahlen
Der Venustransit am 06. Juni 2012 war nach dem Venustransit am 08. Juni 2004 der zweite innerhalb einer Zeitspanne von acht Jahren. Ein Venustransit tritt in immer gleichen Abständen auf. Er erfolgt im Abstand von 8, 105, 8 und 122 Jahren. Dann beginnt diese Reihe wieder von neuem. Es ist also klar, dass viele Menschen wegen der möglichen Abstände von deutlich über einhundert Jahren in ihrem Leben so ein Ereignis niemals beobachten können. Die nächsten Venustransits werden also erst wieder in den Jahren 2117, 2125, 2247, 2255 usw. von der Erde aus beobachtbar sein.

Aus der Sicht der Erde wandert die Venus beim Transit immer von links (Osten) nach rechts (Westen) über die Sonnenscheibe. Das liegt daran, weil sich die Venus auf der inneren Umlaufbahn mit einer höheren Winkelgeschwindigkeit in die gleiche Richtung bewegt als die Erde. Der absteigende Knoten der Venusbahn und der Planet Venus selbst befanden sich am 06. Juni 2012 von der Erde aus betrachtet genau in Blickrichtung Sonne. Dadurch wanderte die Venus innerhalb einiger Stunden vor der Sonnenscheibe vorbei. Hier gibt es meine Extraseite mit genauen Daten und Tabellen zum Venustransit am 06. Juni 2012 und auch zu anderen Transitereignissen.

Und hier noch ein link zur älteren Seite mit dem Bericht vom vorherigen Venustransit am 08. Juni 2004.


Die Beobachtung in Nonndorf
Der entscheidende Parameter für astronomische Beobachtungen ist immer das Wetter. Die aktuellen Satellitenbilder zeigten eine klare und relativ kalte Nacht vor dem Transit aber auch eine Wolkenfront die sich aus dem Westen näherte. Aufgrund der Bewegungsgeschwindigkeit der ankommenden Wolkenfront mußte für Nonndorf ab etwa 06 Uhr MESZ leider mit bewölktem Himmel gerechnet werden. Aber diese ankommende Wolkenfront löste sich später über dem Gebiet des Waldviertels in harmlose dünne Schleierwolken auf und behinderte die Beobachtung des Venustransit somit in keinster Weise. Erst nach dem Ende des Transit wurde die Bewölkung im Verlauf des Vormittages dann tatsächlich dicht.

In Mitteleuropa war der Venustransit 2012 nicht in der vollen Länge beobachtbar. Die Venus bewegte sich schon kurz nach der lokalen Mitternacht ab 00:09:36 MESZ vor die Sonnenscheibe als die Sonne dabei natürlich noch tief unter dem Nordhorizont stand. Erst ab dem Sonnenaufgang war das besondere Ereignis beobachtbar. In Nonndorf sollte der Sonnenaufgang im Nordosten hinter einer zehn Kilometer entfernten und 120 Meter erhöhten Hügelkette erfolgen. Tatsächlich tauchte die Sonne um etwa 05:03 MESZ (=03:03 UT) hinter dem sog. Predigtstuhl aus einer Bodendunstschicht empor. Anschließend konnten hier noch die letzten 118 Minuten oder 29% des insgesamt etwa 405 Minuten dauernden Transits beobachtet werden.

Als Beobachtungsplatz war in Nonndorf der Bereich vor dem Haus Nr. 33 ideal geeignet und wurde freundlicherweise auch sofort zur Verfügung gestellt. Dort war die Sicht auf den Nordosthorizont ungehindert möglich und ausreichend Platz für die Geräte war ebenfalls vorhanden. Aufgebaut wurden der 10 Zoll Newton mit Sonnenfilter ND5 und DSLR Canon 60D auf der parallaktischen Montierung EQ6. Das Coronado PST mit Barlow und digitaler Videokamera DMK21AU04AS wurde auf ein EQ6 Stativ mit Getriebeneigekopf Manfrotto 410 montiert. Mit diesen beiden Teleskopen sollten entsprechende Bilddaten während des gesamten sichtbaren Transitverlaufs gewonnen werden. Zur visuellen Beobachtung wurde das Großfernglas Fujinon 16 x 70 FMT - SX mit Filter ND5 auf dem Stativ Manfrotto 075 mit Getriebeneigekopf Manfrotto 410 aufgebaut. Damit war für die Interessierten aller Altersklassen eine sichere und bequeme Beobachtung mit beiden Augen möglich. Und auch für die freisichtige Beobachtung lagen genügend Sonnenfinsternisbrillen bereit. Der William Optics Megrez 72 Doublet APO mit Filter ND5 war als weitere Option am Beobachtungsplatz vorhanden kam aber dann doch nicht zum Einsatz.

Insgesamt haben sich 13 Personen entschlossen schon so früh bei der Beobachtung des Venustransit 2012 in Nonndorf dabei zu sein. Zwei davon kamen sogar aus der Bezirksstadt Waidhofen an der Thaya. Eigentlich sehr erfreulich wenn man bedenkt, dass Nonndorf nur etwa 100 Einwohner hat. Wo sonst noch waren etwa 11 Prozent der Bevölkerung schon so früh auf den Beinen um den letzten Venustransit in diesem Jahrhundert live zu sehen?


Die Aufnahmen vom Venustransit 2012
An diesem Morgen wurden in Nonndorf beim Venustransit insgesamt 268 Digitalbilder und 112 Videosequenzen aufgenommen. Hier gibt es daraus eine Zusammenfassung der Ereignisse in einigen ausgesuchten Bildern. Sehr klar ist auch die unterschiedliche Transitdauer im Weißlicht der Photoshäre und im Licht der Chromosphäre bzw. Wasserstofflinie h-alpha bei 656.28nm zu sehen. Allgemein waren die atmosphärischen Störungen durch die geringe Horizonthöhe von Sonne und Venus während des gesamten Transitverlaufs sehr ausgeprägt und auf den Aufnahmen daher immer wieder erkennbar.

Der Beobachtungsplatz mit den Geräten und den Interessierten am 06. Juni 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012
Venustransit 2012

 

Der Verlauf des Venustransit am 06. Juni 2012

(Klick auf ein Vorschaubild lädt größeres Bildformat 1000x1000)

 
03:04:26 UTC
03:04:26 UTC (ohne Filter)
03:05:20 UTC
03:05:20 UTC
03:08:42 UTC
03:08:42 UTC
03:13:10 UTC
03:13:10 UTC
03:19:52 UTC
03:19:52 UTC
03:24:52 UTC
03:24:52 UTC
03:29:54 UTC
03:29:54 UTC
03:35:28 UTC
03:35:28 UTC
03:40:52 UTC
03:40:52 UTC
03:44:40 UTC
03:44:40 UTC
03:48:38 UTC
03:48:38 UTC
03:54:10 UTC
03:54:10 UTC
04:01:28 UTC
04:01:28 UTC
04:04:34 UTC
04:04:34 UTC
04:08:42 UTC
04:08:42 UTC
04:14:38 UTC
04:14:38 UTC
04:20:30 UTC
04:20:30 UTC
04:27:06 UTC
04:27:06 UTC
04:29:54 UTC
04:29:54 UTC
04:34:28 UTC
04:34:28 UTC
04:37:30 UTC
04:37:30 UTC (2s vor Austrittbeginn)
04:39:42 UTC
04:39:42 UTC
04:45:46 UTC
04:45:46 UTC
04:49:42 UTC
04:49:42 UTC
04:53:28 UTC
04:53:28 UTC
04:55:14 UTC
04:55:14 UTC (1s nach Transitende)
Alle 26 Bilder dieser Transit-Sequenz mit Canon 60D am 10 Zoll Newton, FL=1200mm, f4.72, Baader Solar Filter Folie ND=5
 
Video vom Transit aus 185 Einzelaufnahmen
Klick für Video - 1.3MB
18 Sekunden im Format 900x600, 1.3 MB
 

Venusaustritt - Beginn (Interior Egress)
Venusaustritt Beginn
 
 
 
Venusaustritt - Ende (Exterior Egress)
Venusaustritt Ende

 

 

Aufnahmen mit dem Coronado PST in der Wasserstofflinie h-alpha
(Chromosphäre bei 656.28nm)
03:33:23 UTC
03:33:23 UTC
03:42:18 UTC
03:42:18 UTC
04:09:05 UTC
04:09:05 UTC
04:09:05 UTC
04:20:16 UTC
04:09:05 UTC
04:32:19 UTC
04:38:33 UTC
04:38:33 UTC
04:39:31 UTC
04:39:31 UTC
04:39:59 UTC
04:39:59 UTC
04:41:05 UTC
04:41:05 UTC
04:45:20 UTC
04:45:20 UTC
04:48:47 UTC
04:48:47 UTC
04:51:23 UTC
04:51:23 UTC
04:52:36 UTC
04:52:36 UTC
04:53:54 UTC
04:53:54 UTC
04:55:05 UTC
04:55:05 UTC
04:56:00 UTC
04:56:00 UTC (Vergrösserter Ausschnitt)
04:56:18 UTC
04:56:18 UTC (Vergrösserter Ausschnitt)
04:56:36 UTC
04:56:36 UTC (Vergrösserter Ausschnitt)

Die Bedeckung in h-alpha konnte deutlich länger beobachtet werden da die Chromosphäre mit einer Dicke von etwa 6.000 Kilometer außen am Sonnenrand noch 900 Kilometer über der allgemein sichtbaren Photosphäre liegt. Somit hat die Sonne im Licht der Chromosphäre einen um etwa 1% oder 18 Bogensekunden größeren Durchmesser und der Transit der Venus mit einem Durchmesser von 57.8 Bogensekunden dauert daher in den Aufnahmen des Coronado PST auch entsprechend länger. Bis zum Bild um 04:56:18 UTC ist der Schatten von Venus noch eindeutig als kleine schwarze Delle am Rand der Chromosphäre erkennbar. Also wie erwartet ein klarer Unterschied zum Zeitpunkt des früheren Bedeckungsende in der Photosphäre um 04:55:13 UTC.

 


© 2012 G. Dangl
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10. Juni 2012
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